Das Verb „piacere“: gefallen, schmecken, mögen
- Cristina L
- 30. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Mai 2024
Heute sprechen wir über ein sehr interessantes und oft verwirrendes Verb im Italienischen: "piacere". Dieses Verb ist für viele Lernende eine Herausforderung, da es eine etwas andere Konstruktion als die meisten anderen Verben aufweist.
„Piacere“
Das Verb "piacere" drückt nicht nur aus, dass einem etwas gefällt, sondern auch, dass etwas angenehm ist, einem Freude bereitet oder schmeckt, z.B.
Mi piace il gelato. (Mir schmeckt das Eis.)
Mi piace la musica. (Mir gefällt die Musik.)
A me piace fare sport. (Ich mache gerne Sport.)
Le scarpe nuove le piacciono nuove. (Ihr gefallen die neuen Schuhe sehr).
Schauen wir uns nun an, wie die Grammatik hinter diesem vielfältigen Verb im Präsens sowie in der Vergangenheit funktioniert und worin der Unterschied zwischen der Verwendung eines betonten und eines unbetonten indirekten Objektpronomens besteht.
„Piacere“ im Präsens
Was vielen Italienischlernen zu Beginn schwer fällt, ist, dass sich das Verb piacere sich nicht nach der Person richtet, der etwas gefällt, sondern auf das Objekt oder die Tätigkeit. Schmeckt dir z.B. die Pizza, so sagt man "Mi piace la pizza" ("Ich mag die Pizza."). Wie du siehst, steht piacere in der dritten Person Singular, obwohl es dir selbst schmeckt. Willst du sagen, dass dir Actionfilme gefallen, so sagt man "Mi piacciono i film d'azione" ("Ich mag Actionfilme").
Auch hier richtet sich die Konjugation von piacere wieder auf das Objekt bzw. die Objekte, die einem gefallen, weshalb die dritte Person Plural verwendet wird. Auf den zweiten Blick ist dies jedoch gar nicht so ungewöhnlich und auch das Deutsche kennt eine ähnliche Bildung. Verwendest du statt "mögen" das Wort "gefallen", so kannst du dies auch im Deutschen beobachten: "Mir gefallen Actionfilme". Auch hier richtet sich gefallen nach dem Wort Actionfilm und nicht nach der Person, der etwas gefällt.
Im Allgemeinen werden Sätze mit piacere wie folgt gebildet:
Indirektes Objektpronomen + piace/piacciono + Subjekt
Beispiele:
Mi piace la musica classica. (Mir gefällt klassische Musik.)
Mi piace leggere. (Ich lese gerne.)
Mi piacciono le vacanze al mare. (Mir gefallen die Strandurlaube.)
Mi piacciono le olive. (Ich mag Oliven.)
Mi piacciono gli gnocchi. (Mir schmecken die gnocchi.)
Unbetonte indirekte Objektpronomen & piacere
In den Beispielen, die du bisher gesehen hast, war die Person, der etwas gefällt, immer man selbst ("mi"). Natürlich kannst du auch ausdrücken, dass anderen Personen etwas gefällt. Dafür nutzt man indirekte Objektpronomen.
Sie lauten wie folgt:
Subjektpronomen | unbetontes indirekte Objektpronomen |
io tu lui lei Lei noi voi loro | mi ti gli le Le ci vi gli |
Beispiele:
Ti piace ballare la salsa? (Tanzt du gerne Salsa?)
Le piace viaggiare in Europa. (Sie reist gerne in Europa.)
Vi piacciono le serate tranquille a casa? (Mögt ihr ruhige Abende zuhause?)
Gli piace giocare a calcio. (Er spielt gerne Fußball./Sie spielen gerne Fußball.)
Le piace andare in cinema? (Gehen Sie gerne ins Kino?)
Betonte indirekte Objektpronomen
Die Objektpronomen, die wir bisher gesehen haben, waren alle so genannte unbetonte Objektpronomen. Im Gegensatz zum Deutschen, gibt es im Italienischen aber noch eine zweite Art von Pronomen, die sogenannten betonten Objektpronomen. Sie dienen dazu, einen Kontrast hervorzuheben, zum Beispiel: "A lui piace il pesce, a lei invece no" ("Ihm schmeckt der Fisch, ihr hingegen nicht."). Oft kommen dabei zwei Personen vor, die gegensätzliche Vorlieben haben: "A me piace fare sport, a te no." ("Mir gefällt es, Sport zu machen. Dir dagegen nicht."). Es kann aber auch alleine stehen, wenn man ganz besonders betonen möchte, das einem etwas gefällt: "A me piace sciare".
In der nachfolgenden Tabelle siehst du, wie die betonten Objektpronomen im Vergleich zu den unbetonten gebildet werden:
betonte indirekte Objektpronomen | unbetonte indirekte Objektpronomen |
a me a te a lui a lei a Lei a noi a voi a loro | mi ti gli le Le ci vi gli |
Beispiele:
A lui piace la leggere i libri di fantascienza, a lei no. (Er liest gerne Fantasybücher, sie hingegen nicht.)
A noi piace giocare a tennis. E a te? Ti piace giocare a tennis? - No, a me non piace. (Wir spielen gerne Tennis. Und du? - Nein, mir gefällt es nicht.)
Die Form mit "a" nutzt man außerdem in Kombination mit Personen und Eigennamen, z.B.
A Marica piacciono gli spaghetti (Marica mag Spaghetti).
Al mio amico piace guardare la tele (Mein Freund schaut gerne fern.)
Alla mia ragazza piace andare al cinema (Meine Freundin geht gerne ins Kino.)
A mio marito non piace il pesce (Meinem Mann schmeckt kein Fisch).
„Piacere“ in der Vergangenheit
Zu guter Letzt wollen wir uns noch anschauen, wie man piacere in der Vergangenheit nutzt. Die Vergangenheitsform wird mit dem Verb essere und dem Wortstamm piaciut + o,a,i,e (auch Partizip genannt) gebildet:
Indirektes Objektpronomen + è piaciuto/a – sono piaciuti/e + Subjekt
Die Endung des Partizips richtet sich dabei nach Zahl und Geschlecht an das Subjekt. Hierbei ist die Endung -o männlich singular, -a weiblich singular, -i männlich plural, -e weiblich plural.
Beispiele:
Mi è piaciuto il film. (Mir hat der Film gefallen.)
Ti è piaciuta la festa? (Hat dir die Party gefallen?)
Gli è piaciuto il regalo. (Ihm hat das Geschenk gefallen.)
Ci sono piaciute le vacanze in montagna. (Uns haben die Ferien in den Bergen gefallen.)
Vi sono piaciute le canzoni del concerto? (Haben euch die Lieder des Konzerts gefallen?)
Gli sono piaciute le torte alla festa. (Ihnen haben die Kuchen auf der Party gefallen.)
Die Verwendung von piacere ist nicht immer einfach, aber ich hoffe, dieser Artikel konnte dir dabei helfen, besser zu verstehen, wie man piacere nutzt und was die Feinheiten bei der Verwendung von betonten und unbetonten indirekten Objektpronomen sind. Dein gelerntes Wissen kannst du unten in den Übungen gleich ausprobieren.
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Übung
Ergänze mit der passenden Form von „piacere“ im Präsens oder in der Vergangenheit.
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